Über 100 Jahre galt der Wolf in weiten Teilen Deutschland als ausgerottet. Sporadisch gab es Nachweise über Einzelwölfe, die jedoch immer wieder verschwanden bzw. geschossen wurden. Die Weidetierhaltung hat sich somit über Jahrzehnte in den Kulturlandschaften Deutschlands „ohne“ Wolf weiterentwickelt. Ab dem Jahr 2000 siedelten sich Wölfe in Deutschland von Polen aus kommend wieder an und breiten sich seither kontinuierlich aus. Für die Weidetierhaltung bedeutet dies eine gänzlich neue Situation, nämlich die einer Weidetierhaltung „mit“ Wolf.
Der Wolf ist naturschutzrechtlich besonders geschützt und auch unter Annahme eines zukünftigen regionalen Managements nicht wieder aus der Kulturlandschaft wegzudenken. Um Konflikte zu minimieren und eine nachhaltige Mensch-Wildtier-Koexistenz zu erreichen, ist es wichtig, effektive Herdenschutzmaßnahmen (elektrifizierte Zäune, Schutzhunde, Behirtung etc.) flächendeckend zu etablieren und den Transformationsprozess einer Weidetierhaltung „ohne“ Wolf hin zu einer Situation „mit“ Wolf politisch zu begleiten. Artenschutz und Weidetierhaltung stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch. Allerdings müssen die Entwicklung der Wolfsbestände genau erfasst und die Weidetierhaltenden bei der Umsetzung eines flächendeckenden Herdenschutzes bestmöglich unterstützt werden.
Wenn sachgemäß installierte Herdenschutzmaßnahmen nachweislich nicht funktionieren und Wölfe gelernt haben, diese z.B. zu überwinden, sind „Entnahmen“ (Abschüsse) rechtskonform schon heute möglich. Routinen für rechtssichere Abschussgenehmigungen sowie deren praktische und schnelle Umsetzung müssen erst noch etabliert werden.
Mit diesem Positionspapier soll ein Beitrag zur Versachlichung eines konfliktreichen und politisierten Spannungsfeldes geleistet werden, welches als Orientierung für eine wissensbasierte und rechtskonforme Politikgestaltung dienen soll.
Das vollständige Papier findet Ihr hier:
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