Die BAG Landwirtschaft & ländliche Entwicklung berät und unterstützt die Partei zu agrarpolitischen Fragen. Sie ist ein Ort des fachlichen Austauschs und konzeptioneller Diskussionen zwischen aktiven Grünen, Expert*innen und auch anderen BAGen. Jenseits tagespolitischer Debatten wird die programmatische Ausrichtung diskutiert und ihre Umsetzung begleitet. Das Fachgremium aus Praxis, Politik und Wissenschaft setzt sich kritisch und konstruktiv mit Problemen der Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung auseinander und entwickelt Alternativen. Über die Beratung sowie Anträge, Beschlüsse und Positionspapiere wird so die politische Ausrichtung der Partei mit entwickelt.
Susanne Floss, Sprecherin BAG Landwirtschaft und Entwicklung ländliche Entwicklung
Das Bild, das sich uns heute in Deutschland bietet, mit großen städtischen Ballungsräumen voller
Menschen, die allen nur erdenklichen Berufen nachgehen, aber immer weniger Menschen, die in den
ländlichen Räumen noch mit Landwirtschaft befasst sind, ist als Ergebnis der Industrialisierung eine
historisch relativ junge Entwicklung. Lange konnten wir es uns gar nicht leisten, auf regionale
Lieferketten und die handwerkliche Verarbeitung von Lebensmitteln vor Ort zu verzichten. Die
Ausrichtung unserer Landwirtschaft auf die internationalen Märkte in den vergangenen Jahrzehnten
suggerierte dann, wir bräuchten diese Strukturen immer weniger. Entsprechend gab es immer weniger,
immer größere landwirtschaftliche Betriebe, um am Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, und immer
weniger kleine Metzgereien, Bäckereien usw. Viele lokale Traditionen, Produkte und Gerichte gerieten
zusehends in Vergessenheit. Klimawandel und Artensterben, sowie die Anfälligkeit der weltweiten
Warenströme mahnen uns, hier zu unseren Wurzeln zurückzukehren. Ich hatte das Glück, bereits als
Kind Menschen in meinem Umfeld zu haben, die mich für Umweltschutz, biologisch erzeugte
Lebensmittel, Wildkräuter usw. sensibilisierten. Im Rahmen eines Betriebspraktikums in einem Bioladen
als Schülerin hatte ich erste Einblicke in die Unterschiede zwischen konventioneller und biologischer
Landwirtschaft. Ein wesentlicher Antriebsgrund, den Grünen 2005 beizutreten, waren dann die Folgen
von Privatisierung und Deregulierung von Märkten, die überall sichtbar wurden. Der CEO eines
bekannten Lebensmittelkonzerns fiel mir unangenehm dadurch auf, dass er auch (Grund-)Wasser einen
Preis geben wollte. Die Themen Ernährung, Landwirtschaft und Märkte begleiten mich also schon lange
in verschiedenen Spielarten.
Seit 2018 bin ich Mitglied im Kreisvorstand in Tübingen, seit 2019 Sprecherin der LAG Landwirtschaft,
ländlicher Raum und Ernährung in Baden-Württemberg, seit 2019 Delegierte in der BAG Landwirtschaft
und ländliche Entwicklung für Baden-Württemberg. Ich möchte mit Euch dafür einstehen, dass regionale
Lieferketten, Landwirtschaft, Naturschutz und kulturelles Erbe den Stellenwert haben, den sie verdienen.
Gregor Kaiser, Sprecher BAG Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
Gregor ist aus dem KV Olpe (NRW) und dort auch Sprecher des KV. Er bewirtschaftet einen Forstbetrieb mit ökologischer Weihnachtsbaumproduktion. Alles weitere über ihn erfahrt ihr unter www.gregor-kaiser.info oder www.vielfalt-wald.de (private HP)
Corinna Ullrich, stev. Sprecherin BAG Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
Ich habe Ökolandbau studiert und setze mich für den Ausbau und die Weiterentwicklung desgleichen ein. Beruflich und politisch. Neben vielen Aufenthalten auf Praxisbetrieben und auf der Alp war ich mehrere Jahre Projektmanagerin für zwei bayrische Ökomodellregionen.
Um den ökologischen Transformationsprozess voranzubringen, setze ich mich für eine ressourcenschonende und an den Klimawandel angepasste Land- und Ernährungswirtschaft ein. Dabei sind mir besonders wichtig:
- Die Förderung von regenerativen Anbauverfahren und Methoden des Wasserrückhalts
- Das Zusammendenken von Energiewende und zukunftsfähiger Landwirtschaft
- Der Umbau der Tierhaltung – weniger Tiere besser halten
- Der Ausbau, die Stärkung und Weiterentwicklung des Ökolandbaus vom Acker bis zum Teller
- Die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und handwerklicher Lebensmittelverarbeitung
Kontakt: corinnaullrich220@gmail.com
Jan Sommer, stev. Sprecher BAG Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
GRÜNE Landwirtschaft bedeutet regional ausgerichtet, gentechnikfrei, umweltverträglich und ökologisch. Für mich spielt Wertschöpfung vor allem im ländlichen Raum eine bedeutende Rolle. Dazu gehören lebendige Dörfer, bunte Bauernhöfe, Artenvielfalt und Bodenschutz gekoppelt mit Tierwürde. Lebensqualität und attraktiver Erholungsraum entstehen nicht von selbst. Sie sind daran geknüpft, wie Land bewirtschaftet und Natur gepflegt wird. Dafür müssen Ackergifte verbannt, Landgrabbing gestoppt und der Agrarindustrie die Stirn geboten werden.
Eine Agrarwende weg von einer industriell ausgerichteten Landwirtschaft gestalte ich seit 2009 auf dem mit meiner Partnerin gegründeten Demeterhof Waldpferde in Brandenburg. Die Arbeitspferde und die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise stehen im Zentrum des bäuerlichen Betriebes. Vor Antritt als Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und ländlicher Raum im Jahr 2016, arbeitete ich als Büroleiter im Europäischen Parlament in Brüssel und als Mitarbeiter im Europabüro in Berlin. Seit 2014 als Mitglied des Kreistages Märkisch Oderland BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Ich verknüpfe meine Erfahrungen der Agrarpolitik mit meinem landwirtschaftlichen Alltag. Daher setze ich mich bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und ländlichen Raum für einen respektvollen Umgang mit Tieren, gutes Essen und fairem Zugang zu Land ein. Im eigenen Betrieb zeigen wir, dass die Agrarwende gelingen kann. Es geht um Klasse statt Masse, es geht um faire Preise und Löhne für Menschen, die unsere Lebensmittel erzeugen.
Website: www.grüner-sommer.de
Kontakt: sommer(at)waldpferde.de